Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Wissenschaftsheuchler

Hadmut Danisch
1.3.2011 13:05

Mehr als tausend Professoren haben sich einer Initiative und Erklärung des Bonner Professors Matthias Kreck angeschlossen, mit der er gegen die Verharmlosung der zu Guttenberg-Affäre durch die Bundesregierung protestiert. Reine Heuchelei.

(Quellen: Die Sueddeutsche, ZEIT ONLINE, Homepage Profesor Matthias Kreck, dessen Erklärung)

Gelogen und betrogen wird an deutschen Hochschulen schon immer. zu Guttenberg ist da auch keine Ausnahme. Und bisher hat sich da – vor allem in den Hochschulen – auch niemand ernsthaft dran gestört. Oder, um genau zu sein, viele wollten sich nicht stören, andere durften sich nicht dran stören, und manche wagten es nicht, sich daran zu stören. Weil man unter sich blieb und die Sache eben gut geschmiert lief.

Jetzt aber ist die Sache mal in das Licht und den Empörungsraum der Öffentlichkeit getreten, und das (ohnehin unverdiente) Ansehen der deutschen Wissenschaft gefährdet. Schon kommen sie aus den Löchern und heucheln wissenschaftliche Ansprüche. Als ob eine PR-Agentur oder Krisenmanagementberatung den Universitäten geraten habe, was zu tun sei, um den Schaden zu begrenzen. Als ob es nicht um die Wissenschaft oder die wissenschaftliche Seriösität, sondern um den Verlust an Ansehen und Einfluß ginge.

Und deshalb tun die jetzt so, als sei der Plagiatsfall etwas Unerhörtes, was jeden Wissenschaftler zutiefst erschüttern müsse.

  • Als kürzlich ein Darmstädter Professor aufflog, weil er sich ein Buchkapitel von seinem Mitarbeiter hatte schreiben lassen, hat sich niemand daran gestört. Es gab keine Protestbriefe, keine Unterschriftenaktionen. Die Universität und die Staatsanwaltschaft Darmstadt erklärten gar, das sei allgemein üblich, nicht zu beanstanden und würde sogar von den Verlagen geduldet, daß Professoren sich ihre Bücher von Dritten schreiben lassen. Der wissenschaftliche Mitarbeiter als festangestellter Ghostwriter.

    Schreibt aber ein Doktorand seine Doktorarbeit ab (was auch noch nicht ungewöhnlich ist), und wird dabei von der Öffentlichkeit ertappt, dann ist die Entrüstung plötzlich groß.

    Dürfen Professoren, was man Doktoranden verbietet? quod licet iovi, non licet bovi? Geht es hier um die Festigung von zweierlei Maß? Liegt der Vorwurf gegenüber zu Guttenberg und den Politikern darin, daß man Abschreiben erst ab Dienstgrad Professor dürfen soll?

  • Obwohl die Ehrendoktorwürde – entgegen anderslautender Gerüchte – auch kein Handelsobjekt ist und nur für wissenschaftliche Leistungen (nur eben außerhalb eines Prüfungsverfahrens) vergeben werden darf, wird die an deutschen Universitäten immer öfter für Geld vergeben. Wer an einer Universität Geld ablädt, bekommt den Dr. h.c., das wird immer mehr zur Regel, denn Geld wollen sie alle. Fälle gibt es viele, wie etwa beim Ehrendoktor für Hans-Werner Hector der Hector-Stiftung in Karlsruhe. Besonders dreist und krass war aber der Fall der Ehrendoktorwürde für Carsten Maschmeyer, wo man an der Uni Hildesheim das Einwerfen von Geld sogar unter der Tarnbezeichnung „kultureller Verdienst” ganz offiziell als Promotionsgrund in die Promotionsordnung aufgenommen hat und das Rektorat quasi einen Werksverkauf von Doktortitel veranstaltet. Die Staatsanwaltschaft Hannover meinte dazu, das sei jetzt eben so üblich und normal. Gerade im Hinblick auf das, was die ARD kürzlich über Maschmeyer aufgedeckt hat, muß man sich geradezu schütteln und angewidert abwenden, wenn man drüber nachdenkt, wen deutsche Universitäten da einer „Ehrendoktorwürde” für würdig halten – für Geld geht auf dem deutschen Wissenschaftsstrich aber eben alles. Die Perversitäten kosten halt etwas mehr.

    Auch bemerkenswert ist, daß die Uni Mainz dem Schauspieler Mario Adorf die Ehrendoktorwürde verleiht, einfach mal so ohne Grund, weil sie meint, es gehöre zu den Aufgaben einer Universität, Personen des öffentlichen Lebens durch Doktorgrade zu würden (und sich selbst damit wichtig zu tun). In Mainz werden die Doktorhüte genauso vergeben wie die Narrenkappen.

    Aber niemand regt sich drüber auf. Keiner stört sich. Kein Protestbrief, keine Unterschriftenliste, nichts.

  • An der Uni Karlsruhe kam ans Licht, daß die im großen Stil Schmier-/Schutzgeld für die Annahme externer Diplom- und Doktorarbeiten verlangt haben. Das Rektorat gab zu, daß man das sogar von den Professoren erwarte, das liefe unter „Drittmitteleinwerbung”. Und die Oberstaatsanwaltschaft Karlsruhe meinte dann, ja, wenn das alle so machen, dann könnte man die ja auch strafrechtlich gar nicht mehr wegen Bestechlichkeit oder Vorteilsannahme verfolgen, weil, wenn es doch alle machen, der einzelne Professor das Unrecht seines Handels gar nicht mehr erkennen könnte.

    Auch da wieder die Doppelmoral, denn für Falschparker und Steuerhinterzieher läßt man diese Argumentationsweise nicht gelten.

    Aber hat sich irgendein Wissenschaftler darüber aufgeregt? Vielleicht mal einen Protestbrief geschrieben? Nein. Totale Funkstille.

Irgendwie habe ich den Eindruck, daß dieser Professor Kreck nur mal die Gunst der Stunde genutzt hat, um in die Zeitung zu kommen. So als Trittbrettfahrer auf er zu-Guttenberg-Welle. Und daß die anderen, die da unterschrieben haben, auch nur mal so markieren wollten, guckt mal, wie machen auf seriös.

Wären die Leute seriös, hätte jeder von denen schon hunderte von Gründen gehabt, das Maul früher mal aufzumachen.

Nur: Das hätte ja Mut erfordert und ein Risiko bedeutet. Kollegen zu kritisieren ist in Deutschlands Wissenschaftszirkus ganz heikel. Das muß man gut begründen und viele Anfeindungen in Kauf nehmen. Dafür haben die nicht genug Arsch in der Hose.

Aber jetzt bei zu Guttenberg, der erstens nicht Professor, zweitens nicht (mehr) Teil des Wissenschaftszirkus ist, bei dem drittens schon unwiderleglich klar wurde, daß er allgemein als Bösewicht akzeptiert wurde (und man nicht mal im Bundestag noch ermahnt wird, wenn man ihn mit Schimpfworten belegt), dessen Rücktritt viertens schon in der Luft lag (und vorhin eingetreten ist), der einfach der perfekte am Boden liegende Buhmann ist, wo man einfach mal so völlig billig und risikolos auch mal zutreten kann, und dafür nicht blöd aussieht, sondern noch Beifall erwarten kann, wo man überhaupt keine eigene Meinung mehr vertreten muß, weil Zutreten schon die Mainstream-Meinung ist, da kommen diese schmierigen Wissenschaftsfeiglinge aus ihren Höhlen und Löchern und heucheln auf einmal Entrüstung und Seriosität.

So ganz billige, dreckige, verlogene, schmierige, ranzige Public Relation. Wo man sich mal kostenlos und ohne jegliche Eigenleistung spontan öffentlich profilieren kann. Man muß nichts können, nichts tun, nichts bringen, man kann einfach mit dem Finger auf andere zeigen und sich selbst als seriös hinstellen.

Jetzt, wo alles geklärt und gegessen ist, im Nachhinein noch mal schnell auf dem Trittbrett mitfahren. Erinnert mich so massiv an Plünderer, die nach Naturkatastrophen die schon kaputten Häuser ausräumen.

Würde mich mal interessieren, was diese Opportunisten an ihren eigenen Universitäten unternehmen, damit beispielsweise auch Professoren künftig ihre Bücher, Papers, Vorträge, Vorlesungsfolien selbst schreiben und nicht von Mitarbeitern zuarbeiten lassen, wenn Plagiate doch ach so schlimm sind, wie sie sagen.

Das ist alles so unsagbar widerlich.

Aber die Presse verkauft es als Ausdruck wissenschaftlichen Anstandes und Anspruchs.

Nachtrag 1: Ein Treppenwitz ist dann, wenn der Präsident der Uni Bayreuth Rüdiger Bormann dann noch verkündet:

Er freue sich, so der Präsident der Universität Bayreuth weiter, dass die Wissenschaft in Deutschland in den vergangenen Tagen eindrucksvoll unter Beweis gestellt habe, dass sie ihre eigenen Qualitätsansprüche nicht verleugnet. Dieses breite Votum habe auch gezeigt, dass eine Bagatellisierung von Verletzungen der wissenschaftlichen Standards nicht akzeptiert wird.

9 Kommentare (RSS-Feed)

O.
1.3.2011 14:11
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Ein bischen ist Deine Argumentation: alles in einen Topf.
Ghostwriter schreiben für viele Leute, und ich denke mal, insbesondere einige der “Promis”.
daß ein Prof. sich einen Ghostwriter sucht, dagegen ist erstmal auch nichts einzuwenden, ausser man würde Ghostwriting grundsätzlich ablehnen.

So ein Ghostwriter bekommt aber Geld und schreibt dafür einen Text.
Das ist ein Geschäft – die beiden Seiten einigen sich über Preis und Leistung.

Was anderes ist es, wenn der Prof. seinen Leibeigenen *räusper*
einfach die Texte klaut und für sich verwertet, ohne daß es da eine beidseitige Einigung gibt.

Und Ghostwriting für irgend ein Buch ist auch anders zu bewerten, als wenn es um eine prüfungsrelevante Schrift, Diplomarbeit, Doktorarbeit etc. geht.

Nochmal was zu den Rechten an den geschriebenen Texten.
Irgendwo las ich mal, daß manche Unis sich ggf. ein extra-paper
unterschereiben lassen, womit der Student / Diplomand / Doktoirand …. alle seine (Verwertungs-)Rechte an die Uni abtritt.
Ob das allerdings dem Prof. relaubt nach Gutdünken darüber zu verfügen, sei mal noch dahin gestellt.


Hadmut Danisch
1.3.2011 14:27
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Es ist in einem Topf, weil es von meinem Standpunkt aus betrachtet auch in einen Topf gehört.

Ich sehe eben keinen so großen Unterschied darin, ob man sich eine Dissertation oder ein Buchkapitel schreiben läßt, sondern in der unterschiedlichen Bewertung eine (verlogene) Doppelmoral.

Freilich gibt es Unterschiede. Ob man einen Prüfer täuscht oder seine Leser betrügt, ist nicht das gleiche, und das eine verwaltungs- und das andere zivilrechtlich.

Wie ich hier im Blog auch schon öfters geschrieben habe, ist es ein Unterschied, ob der Plagiatsgeber freiwillig mitarbeitet oder nicht. So regen sich ab und zu mal Wissenschaftler auf, wenn jemand aus Wikipedia abschreibt. Wikipedia-Autoren geben ihr Werk aber aus freien Stücken in die Öffentlichkeit und verzichten auf Namensnennung, haben also selbst keinen greifbaren Schaden mehr durch das Plagiat. Deutlich schlimmer ist in meinen Augen, wenn ein Plagiator sich seine Werke zwangsweise von Mitarbeitern oder Doktoranden schreiben läßt, denen nichts anderes übrigbleibt.

In dieser Hinsicht finde ich das Verhalten von Professoren, die ihre Doktoranden einspannen, sogar noch weit verwerflicher, denn keiner von den Guttenberg-Vorlagenschreibern wurde (nach bisherigem Wissensstand, könnte sich ja noch ändern) dazu gezwungen, das für ihn zu schreiben.

Aber diese Unterscheidung, Professor darf ghostwritern lassen, Doktorand darf es nicht, halte ich für völlig unvertretbar.

Bei mir hat übrigens mal ein wissenschaftlicher Mitarbeiter nach meiner Einschätzung angefragt, ob er die Arbeiten seiner Studenten einfach so an eine Firma zur Verwertung weitergeben darf, die mit dem Institut verbunden ist. Dem hab ich aber was erzählt…

An so einer Erklärung, die Studis unterschreiben müssen, wäre ich sehr interessiert. Wenn mir jemand so was zuschicken könnte. 🙂


P.
1.3.2011 15:22
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Anna Freud
1.3.2011 19:44
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Ghostwriter sind deswegen an sich zu verbieten, weil wir schon eine Stange Geld bezahlen, um Professoren und Doktoren überhaupt auszubilden. In der Ausbildung geht es um wissenschaftliches Arbeiten, was nun immer das eigentlich heißen mag.
Fakt ist aber: wenn ein Prof oder Dr die Arbeit, für die er u.a. ausgebildet wurde (wiss. Texte selbst verfassen), von jemand anderem machen lässt, dann betrügt er alle um die Kosten der Ausbildung und weidet sich auch noch im Speck. Denn den Ghostwriter könnten “wir” ja auch selbst beauftragen, dazu brauchen wir keinen Ausgebildeten.
Darüberhinaus sind Profs und Dr auch ein Sicherungsfunktion bei uns: was sie sagen, das kommt von “Klugen”, denen man eher vertrauen kann als den “Unklugen” (die Menschen ohne Dr und Prof). Wenn die “Klugen” dann betrügen, ist die Grundlage für diese Funktion untergraben: nämlich das Vertrauen und mehr haben wir dafür auch nicht. Somit erfüllen sie dann noch eine Funktion nicht, für die sie aber ausgebildet worden sind.

Das beides muss man dann in die gegnwärtige Wissenschaftspraxis einrechnen: nämlich in den Zitierwahnsinn, in das “Je öfter du zitiert wurdest, umso “klüger” bist du!”.
Wenn ein Teil des zitierten Materials dann ghostwritten ist, was ist dann der Rest noch wert? Und wenn es eben, wie gegenwärtig, von der Masse des zitiertworden-seins abhängt, wie “klug” du bist, dann gibt es (bei legitimen Ghostwrittern) auch das Problem: wer mehr Geld hat, hat gewonnen, nicht wer klüger ist (was auch gefährlich ist für alle, die sich auf die “Klugheit” von Menschen mit Prof und Dr verlassen oder verlassen müssen). Also Wissenschafts-Feudalismus oder vielleicht gar Wissens-Feudalismus sollte ursprünglich mal vorgebeugt werden. Weil man erkannt hat: der ist insgesamt schädlich, sogar für die Feudalherren (weil sich früher oder später alle gegenseitig hintergehen und also nichts mehr fürs “Klugsein” machen).
Genau diesen Feudalismus aber soll der ganze Prüfungsfirlefanz ja eigentlich abschaffen und ihm vorbeugen, indem er auf “wahre” und “gelogene” Klugheit überprüft. Wer “klug” werden will, nur weil er viel Kohle hat, der soll ja “richtig” geprüft werden und “fliegen”, wenn er nur Geld, aber keinen Grips hat. Freilich, auch hier sieht die Realität anders aus. Ghostwritting zählt nun aber perfekt zur Kategorie: Reich, aber geistiges Flachland. Ebenso ein “sich Bücher schreiben lassen.”

Eine Tugend, die man gegenwärtig wohl kaum irgend jemandem als in Wissenschaft notwendig klar machen kann: Authentizität. Notwendig deswegen, weil man “von draußen” auf kaum was anderes bauen kann. Schon deswegen sollten Wissenschaftler eine gewaltige innere Abscheu gegen Betrug haben: weil sie in einer öffentlich verantwortlichen Position sind; teilweise vergleichbar mit Priestern, bei denen jederman verstehen kann, wieso so sie eine innere Abscheu gegen Betrug haben wollen müssen. Natürlich auch hier in der Realität eine ganz andere Welt.

@ Hadmut:
Mit ist aufgefallen, dass Sie nie den Begriff “Omertà” benutzen, obwohl er sich ja sozusagen ganz ungeniert anbieten würde! 🙂


Hadmut Danisch
1.3.2011 20:11
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@Anna: Daß ich diesen Begriff nicht benutze, dürfte vor allem daran liegen, daß ich ihn nicht kenne und noch nie gehört habe.


Werner
1.3.2011 20:48
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Omerta = Das Gesetz des Schweigens, quasi das Grundgesetz der Mafia und ähnlicher Organisationen. Bekanntestes Beispiel in Deutschland ist Dr. Helmut Kohl, der in der Spendenaffäre sein Ehrenwort über das Gesetz stellt. (Und damit bis heute durchkommt. Kotz und würg.)

Zu der Erklärung von Prof. Kreck. Ist schon mal jemand aufgefallen, daß praktisch kein Jurist unterschrieben hat? Da hat sich Prof. Lepsius vergleichsweise ganz weit aus dem Fenster gelehnt. Soweit ich das auf die Schnelle beurteilen kann, haben da max. 5 Juristen unterschrieben. (Ich habe nur danach gesucht, wo die arbeiten.) Noch so eine perfide Idee von mir: Darf man alle, die seit heute Mittag unterschrieben haben bzw. jetzt noch unterschreiben werden als “Märzgefallene” bezeichnen?


Anna Freud
2.3.2011 16:22
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@ Hadmut: echt nicht?!?
Omertà ist im wesentlichen “das Gesetz des Schweigens” und ein stark mafiös geprägter Begriff. In Italien ist er sozusagen die Bezeichnung für die Mentalität der Menschen. Wenn man da in Kalabrien fragt: wie geht es ihnen hier mit der Mafia? Dann sagen die Leute: Mafia? Sowas gibts hier bei uns nicht. Wir leben auf einem kleinen beschaulischen Dörfchen und hier gab es nie Mafiosie. Diese Schweigeregel, der da gehorcht wird (so in der Art der drei Affen: nichts Hören, nichts sehen, nichts sagen) nennt man Omertà. Sie ist wesentlicher Bestandteil der Mafia-Arbeit, ohne sie wäre es gar nicht so möglich. Hier ist nichts passiert, hier passiert nie was.
Was auf Wikipedia dazu schlecht erklärt ist, ist: Omertà gilt sowohl für Mafiosie als auch für stinknormale Bürger. Nur die Folgen der Übtertretung sind unterschiedlich: bricht ein Mafiosie die Regel und erzählt zb. über Mitmafiosie, so wird er mit großer Wahrscheinlichkeit bald tot sein (Omertà brechen ist eine sehr große Entehrung und muss vergolten werden…so bisschen wie gerade alle auf den Guttenberg einlatschen). Wenn ein Nichtmafiosie die Regel bricht, dann kann entweder kaum was passieren oder zb. deine Nachbarn spucken dich an, man wirft mal ein Fenster bei dir ein (Nachbarn oder Mafiosie), man beschwert sich bei dir wegen dem Aufruhr im Viertel (weil man, wenn man spricht, meist danach Polizeischutz braucht), man kündigt dich, man schikaniert dich amtlich, man lässt dich nicht mehr in dem supermarkt einkaufen, in dem du bisher warst, du darfst nicht mehr in die Gaststätte usw.


Harald
3.3.2011 8:02
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>So ganz billige, dreckige, verlogene, schmierige,
>ranzige Public Relation. Wo man sich mal kostenlos
>und ohne jegliche Eigenleistung spontan öffentlich
>profilieren kann. Man muß nichts können, nichts tun,
>nichts bringen, man kann einfach mit dem Finger
>auf andere zeigen und sich selbst als seriös hinstellen.

Stimmt. Trifft meiner Meinung auch auf diesen Artikel zu.


Hadmut Danisch
3.3.2011 11:04
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Nee, also wirklich nicht. Ich muß mir manches vorwerfen lassen, aber das nun wirklich nicht.

Daß ich opportunistisch Main-Stream-Geplapper ablasse, muß ich mir nun wirklich nicht vorhalten lassen.

Mich selbst als seriös(er) hinstellen mache ich auch nicht, denn ich bin ja nicht mehr im Hochschulbereich und damit nicht vergleichbar. Insbesondere hebe ich damit nicht auf den eigenen Berufsstand ab und betreibe kein verkapptes Eigenlob.

Meine Meinung hier erarbeite ich auch selbst und schreibe auch selbst, und trage mich nicht einfach nur in irgendwelche Unterschriftenlisten ein um im Katalog der Möchte-Gern-Seriösen stehen zu wollen. Ich vertrete hier eine eigene Meinung. Oder hätte irgendwer sonst vor mir eine ähnliche Meinung geäußert?

Und ich äußere meine Meinung auch nicht erst dann, wenn es risikolos ist, weil alle schon davon überzeugt sind, daß es eh so ist und Draufhauen akzeptiert wird.

Also ist Dein Vorhalt Quark. Kommt mir eher so wie der „Selber-doof”-Kindergarten-beleidigt-Reflex vor .