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Bundesrechnungshof lässt Finanz-Kontrolllücke bei der DFG schließen

Hadmut Danisch
9.1.2014 20:27

Ha! Es gibt doch noch jemanden, der bei dieser ganzen Korruptions-, Betrugs- und Veruntreuungssuppe namens „Exzellenziniative” der deutschen Universitäten nicht so widerstandslos mitspielt: Der Bundesrechnungshof.

Ich hatte ja schon mehrfach darüber berichtet, dass sich der Bundesrechnungshof die DFG vorgeknöpft hat. Erste Erfolge zeigen sich: Das Bundesforschungsministerium musste nun Kontrolllücken schließen lassen. Das war nämlich bisher so, dass die Universitäten nur auflisten mussten, wieviel Geld sie ausgegeben haben, aber nicht wofür.

Nun müssen sie angeben, wofür sie das Geld verpulvert haben und – noch schöner – Belege vorlegen, die – wenigstens das – stichprobenartig geprüft werden.

Jedenfalls nicht mehr ganz so einfach, die Millionen zu verjuxen und sich in die Taschen zu stopfen.

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Ruru
26.2.2014 10:32
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Ein Bekannter von mir hatte Afrikanistik und Anthropologie studiert. Nach dem Studium erwartete ihn nun die sichere Arbeitslosigkeit und im Studium hatte er eine Frau aus Malaysia kennengelernt… Was lag zum Ende des Studiums näher, als eine DFG geförderte Promotion über ” Das Schamanentum in Malaysia” zu beginnen?

Ein unterstützender Prof und weitere Gutachten zur Sinnhaftigkeit waren schnell gefunden, dann ging es wohl vor eine DFG Kommission. Die dort anwesenden drei Wissenschaftler stellten sich alle als Physiker vor. Das Thema wurde von ihm sicher und einfach präsentiert, jedoch konnte er merken, dass die Anwesenden weniger als Nichts von dem verstanden hatten, was er nun vorhatte. “Was würden ihre Forschungen denn kosten?” war dann auch ihre erste und einzige Frage. Mein Bekannter rechnete mit erheblichen Kürzungen und sagte wie aus der Pistole geschossen “5000 DM im Monat über 4 Jahre und eine einmalige Investition für eine gute Kameraausrüstung für 10000 Mark.” – Die Physiker nickten ohne körperliche Regung, bedankten sich und schickten ihn nachhause.

Inzwischen arbeitslos rechnete nun mein Bekannter nicht mehr mit einer Antwort der DFG, geschweigen denn einer positiven. Um so überraschter war er, einen dicken Briefumschlag von der DFG zu erhalten, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass seine Forschungen vollumfänglich unterstützt würden und einem Kontoauszug, den 15000 DM plus zierten.

Die nächsten vier Jahre lebte mein Bekannter wie “Gott in Frankreich” in Malaysia, reiste viel umher, schoss Photos und schrieb nebenher seine Promotion. Er hat dennoch sehr viel Geld zurücklegen können und gründete vorort eine Familie.

Ein weiteres Jahr erhielt er eine Einladung der DFG zu einer Tagung, zu der alle ehem. geförderten der letzten Jahre eingeladen wurden. Er reiste an und hatte einen Vortrag über seine Ergebnisse in der Tasche, Poster etc.

Dort angekommen hielt jemand der DFG eine Rede über die Wichtigkeit der Forschungsförderung. Noch andere geförderte standen herum und hörten zu, dann war der offizielle Teil der Veranstaltung beendet, es gab ein Büffet und man stand herum. Die Kosten für die Übernachtungen waren übernommen aber Ergebnisse – Poster aufhängen – Vorträge ? Nichts. “Wollt Ihr hier denn nicht wissen, was ich die letzten 5 Jahre in Malaysia gemacht habe?” fragte er einen, den er als Kommissionsmitglied wiedererkannte? “Nein, wozu? Davon haben wir doch eh keine Ahnung. Sie haben damals Ihre Förderung doch nur bekommen, weil wir weder für Anthropologie, noch für Projekte in Asien etwas am Start hatten und ähnliche andere Projekte um mehrere Zehnerpotenzen teuerer gewesen wären…”

Mein Bekannter hat sich seit dem geärgert, auf die Frage nach den Kosten seines Forschungsvorhabens nicht eine Null an die Zahlen gehängt zu haben… Er wohnt mit seiner Familie in Malaysia.