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Was Schrottkarren und Politikwissenschaft gemeinsam haben

Hadmut Danisch
12.5.2013 22:59

Sehr lesenswerter Artikel in der ZEIT darüber, dass sich deutsche Politikwissenschaftler gegen Rankings sperren.

Nun kann man von Rankings eine sehr schlechte Meinung haben (ich halte auch nicht viel davon), aber sich so sehr gegen Rankings zu sperren, zeigt doch sehr deutlich, dass die Politikwissenschaft (wie auch Philosophie, Soziologie usw.) in Deutschland ein ziemlicher Schrott sind, und die natürlich massiv das Tageslicht scheuen.

Lichtscheues Gesindel!

6 Kommentare (RSS-Feed)

anonym
13.5.2013 10:10
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In Rankings sehen die Political Sciences auch nicht gut aus: weltweit ist die erste deutsche Uni auf Platz 74 und selbst innerhalb Europas auf Platz 18 (http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1478-9299.2004.00011.x/abstract ). Damit steht Deutschland innerhalb Europas hinter Italien, Grossbritannien, NIederlanden, Irland und Schweiz. Italien und Holland scheinen weniger Probleme zu haben in peer-reviewed Journalen zu veroeffentlichen…


Marcus B.
13.5.2013 19:30
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Und Rankings in anderen Bereichen sind aussagekräftiger?

Wohl kaum.

Was nützt ein Ranking, wenn es geschönt ist? Wie kommen Rankings zu Stande?

Manch ein achso toller Prof, der schwer an seiner Publikationsliste zu tragen hat, der weiss wie: Altherrenverbindungen statt qualitativ hochwertiger Forschung.

Schrott sind also nicht nur die, die das Licht scheuen, sondern gerande die, die sich ins Rampenlicht drängen.


quarc
14.5.2013 20:47
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Wir sollten froh sein, dass die Universitäten hierzulande noch in der Lage sind, bei diesen unsinnigen CHE-Rankings gegebenenfalls nicht mehr mitzumachen. Anders als der Autor des Artikels (auch Politikwissenschaftler) erhofft, wird nämlich durch ein “weiter so” nicht die Rankingmethode in der Praxis verfeinert oder schrittweise verbessert (wie die verwendete Analogie zu einem Messgerät suggerieren soll), sondern die derart “vermessenen” passen sich mit der Zeit der Rankingmethode an. Der Messwert wird zum eigentlichen Ziel, wie es bereits bei Exzellenzinitiativen, Preisen oder der Länge der Publikationslisten zu beobachten ist.

Dass auch Qualitätsjournalisten auf Rankings nicht verzichten wollen, weil sie sonst nichts substantielles zu schreiben haben, mag da auch nicht mehr überraschen.


Homeboy
15.5.2013 8:13
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Das Che-Zeug ist eh unsinnig.
Wenn Schafe/Studis unzufrieden sind mit ihren Profs, auch wenn die ganz gut sind, dann schneidet man kacke ab.
Lobt die Herde ihren Misthirt-WannabeCEO-Cosmic-Staff über den Klee, dann ists supi, auch wenns Mist ist.
Besonders gut, lässt sich dieser Effekt an juristischen und ökonomischen Fakultäten beobachten, aber die haben ja auch Corpsgeist, und den brauchen wir in einer Demokratie besonders dringend. LOL


Homeboy
15.5.2013 8:59
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weil wir es gerade vom Hochschulranking hatten, die Fachbereiche für Geschichte weigern auch nicht zu knapp, die Chemiker aber auch, na sowas.

Zitat:
“Tatsächlich haben diesmal mehr als 50% der Fachbereiche aus Deutschland keine Daten an das CHE geliefert.

Deutscher Anglistenverband: Empfehlung des Anglistenverbands zur Aussetzung der Teilnahme am CHE-Ranking (24.10.2012)

DGfE – Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft: DGfE empfiehlt: keine Beteiligung am CHE-Ranking (28.09.2012)

DGS – Deutsche Gesellschaft für Soziologie: Wissenschschaftliche Evaluation ja – CHE-Ranking nein (Übersichtsseite mit Links zu Begründung der Ablehnung, Presseberichten dazu und Liste der Institute, die den Boykott unterstützen); dazu: Artikel zum Boykott-Aufruf der Soziologen (Studis Online, 05.07.2012)

DVPW – Deutsche Vereinigung für politische Wissenschaften / DGfP – Deutsche Gesellschaft für Politikwissenschaft: Politikwissenschaftliche Fachvereinigungen empfehlen ein Aussetzen beim CHE-Ranking (13.12.2012)

GDCh – Gesellschaft Deutscher Chemiker: Keine weitere Beteiligung am CHE-Ranking – Vorstand der GDCh empfiehlt chemischen Fachbereichen in Deutschland, das CHE-Hochschulranking zu boykottieren (24.09.2012)

VHD – Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands: VHD-Ausschuss lehnt CHE-Ranking weiter ab (15.08.2012); Stellungnahme des VHS zum CHE-Ranking der deutschen Geschichtswissenschaften (17.09.2009)”

http://www.studis-online.de/Studieren/art-1539-zeit-che-uniranking-2013.php


HF
28.5.2013 20:44
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Wenn die “Unternehmerische Hochschule” sich selbst verkaufen soll, liegt ein klassischer Zitronenmarkt vor: Die “Kunden” sehen die Preisunterschiede, können aber gute Wissenschaft nicht von schlechter Wissenschaft unterscheiden. Im Gebrauchtwagenhandel führt diese Konstellation dazu, dass nach einiger Zeit nur noch Schrott angeboten wird, weil für höhere Qualität kein höherer Preis erzielt werden kann.