Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Ärger um Schwindel in Mannheim

Hadmut Danisch
1.4.2013 0:15

Auch aus Mannheim ist ein interessanter Fall von Wissenschaftsschwindel bekannt (Danke für die Links!).

Ein schräges Durcheinander aus Eigenplagiaten, Salamitechnik und großem Weggucken. Siehe dazu Heise Telepolis, sowie den älteren Artikel im Handelsblatt, der wohl erst die Sache ins Rollen brachte, sowie die ganz frische Presseerklärung der Uni Mannheim vom 28.3.2013, mit der sie endlich auf den Druck von außen reagierte.

Besonders wichtig finde ich dabei nicht einmal den Einzelfall als solchen, sondern die Sache mit den Statistikfehlern, die im Telepolis-Artikel angesprochen wird.

Ich schreibe ja gerade an einem zweiten Buch über Feminismus, Gender, Gleichstellung und den dabei benutzten Wissenschaftsbetrug, und schon im ersten habe ich ja diverse Unwissenschaftlichkeiten und Statistikfehler aufgezeigt.

Ich frage mich nur langsam, wie ich den feministischen Wissenschaftsbetrügern noch Schwindel, Betrug und Statistikfälschung vorwerfen kann, wenn doch der ganze Wissenschaftsbereich zunehmend von Schwindel, Betrug und Statistikfälschung durchzogen ist und es inzwischen niemanden mehr zu stören scheint.

Ist man überhaupt noch unwissenschaftlich im Wortsinne, wenn man die Fehler der sonstigen Wissenschaft nachahmt?

5 Kommentare (RSS-Feed)

heinz123
1.4.2013 12:06
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Es ist zwar wirklich traurig, aber die (ungewollte) falsche Anwendung von Stochastik ist wirklich sehr weit verbreitet, gerade in den Technik-/Ingenieurswissenschaften, weil dort die entsprechende Ausbildung vernachlässigt wird. Am schlimmsten ist dabei meist die fehlerhafte Interpretation von Daten.

BTW: In den Technikwissenschaften sind übrigens noch die Wirtschaftsinformatiker am Besten ausgebildet, was die Anwendung von Stochastik angeht. (Und nein, ich bin kein Wirtschaftsinformatiker).


123
1.4.2013 12:09
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es gibt wohl noch einen zweiten Fall bei der BWL-Fakultät der Uni Mannheim (“Area Marketing”), der mit obigem nichts zu tun hat :

http://www.bwl.uni-mannheim.de/de/aktuelles/aktuelles/news/vorwuerfe-wissenschaftlichen-fehlverhaltens-in-der-area-marketing/

Dieser Beitrag weißt auf zwei mögliche Professoren hin:
http://www.econjobrumors.com/topic/german-market/page/249#post-732342

Der eine ist ja recht “bekannt”. So ein typischer “High-Performance” Professor. Überall die Finger drin, viel beschäftigt mit einer eigenen UB, hat aber trotzdem eine ewiglange Publikationsliste. Sicherlich hat er bei allen Publikationen mitgeschrieben 😉

BItte nicht einen Diskussion über “Forschung im Bereich Wiwi ist eh unterstes Nivaeu” o.ä. hier anzetteln. Sowas nervt. Man kann jedes Forschungsgebiet zerreisen und auseinander nehmen wenn man will…


Hadmut Danisch
1.4.2013 12:12
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> noch die Wirtschaftsinformatiker am Besten ausgebildet, was die Anwendung von Stochastik angeht

Das halte ich für ausgeschlossen. Denn gerade im Gender-Feministischen Bereich treiben sich manche „Wirtschaftsinformatikerinnen” herum, und das ist ja gerade der Bereich mit den allerübelsten Fehlern in Statistik/Stochastik. Die produzieren ja nur noch Blödsinn.

Es sei denn natürlich, man unterstellte ihnen, dass sie die Fehler wissentlich und bewusst zum Zweck des Betrugs machen.


heinz123
1.4.2013 13:27
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Es wird auch in der Wirtschaftsinformatik schlechte Stochastiker(innen) geben; ich wollte mit meinem Kommentar nur ausdrücken, dass in dieser Disziplin zumindestens an einigen Universitäten eine sehr gute Ausbildung stattfindet, was das richtige Durchführen von Studien angeht. Dies schließt dann die Vermittlung des Handwerkszeugs aus dem Bereich Statistik/Stochastik mit ein. Diese Ausbildung fehlt in den Ingenieur-/Technikwissenschaften ansonsten leider sehr sehr häufig.


anonym
1.4.2013 13:28
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ACK. In Karlsruhe wurde die Mathematik irgendwelcher Verteilungen etc. gelehrt, aber kein Stück richtige Empirie.