Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Hochschule Hannover

Hadmut Danisch
17.3.2013 21:09

Da gibt’s mächtig Zoff, die Präsidentin ist zurückgetreten. Und seltsame Personalverhältnisse haben die auch. Aber mit einer schönen Formulierung sind sie da im Präsidium zurückgetreten:

Das Präsidium machte in seiner Rücktrittserklärung deutlich, dass es die Position des Senats als schädlich für die Zukunft der Hochschule bewertet. Es habe sich “eine Vielzahl von Schwachstellen und auch Unregelmäßigkeiten in den Abläufen der Hochschule” offenbart, heißt es in der Erklärung. Und: “Wir scheiden aus unseren Ämtern aus in großer Sorge um die Zukunft der Hochschule Hannover. Die Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreinigung und Korrektur innerhalb der Gremien ist unseres Erachtens unterentwickelt. Die Hochschule Hannover zukunftsfähig weiterzuentwickeln ist auf dieser Grundlage eine kaum zu bewältigende Aufgabe.”

Dass die Fähigkeit und Bereitschaft zur Selbstreinigung und Korrektur an deutschen Hochschulen »unterentwickelt« ist, ist bekannt. Wenn das ein Grund zum Rücktritt ist, müssten jetzt alle Rektoren und Präsidenten zurücktreten.

2 Kommentare (RSS-Feed)

Homeboy
18.3.2013 9:05
Kommentarlink

entweder deine interpretation
oder aber “eine Vielzahl von Schwachstellen und auch Unregelmäßigkeiten” hat im wulff-und-awd-land dimensionen angenommen, die systemrelevantes organisationsniveau erwarten lassen – to big to fail.


quarc
18.3.2013 19:32
Kommentarlink

Naja, die Begründung klingt auch eher nach Managerphrasen. Der Senat hatte sie im Januar abgewählt, angeblich wegen ihres autoritären Führungsstils, was ich angesichts der Stellung der Rektorate in der schönen neuen Hochschulwelt schon einmal für sehr wahrscheinlich halte. Ob es sich wirklich so verhält, kann ich natürlich nicht wissen, zumal der Senat die Vorwürfe wohl auch nicht konkretisiert hat. Der Hochschulrat wollte die Frau des Ministerpräsidenten natürlich nicht absägen, ist ja schließlich Hannover, wo bekanntlich alles äußerst korrekt vor sich geht

Positiv fällt an der zurückgetretenen Präsidentin auf, dass sie vor ihrer Hochschullaufbahn bereits einen richtigen Beruf erlernt, und darin auch gearbeitet hat. Es könnte durchaus sein, dass ihr da professoraler Standesdünkel entgegengeschlagen ist, obwohl das an einer Fachhochschule an sich unsinnig ist. Wenn ich allerdings unter
http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Kerkow-Weil-sieht-kaum-Chance-auf-Einigung
folgendes lesen muss

| Die vom Senat abgewählte Präsidentin der Hochschule Hannover (HsH),
| Rosemarie Kerkow-Weil, hat sich kritisch über die Entscheidung des
| Gremiums geäußert. „Ich werde angegriffen, weil ich eine Frau bin“,
| sagte Kerkow-Weil dem Nachrichtenmagazin „Focus“.

so kommen mir doch Zweifel an der Glaubwürdigkeit der eingangs zitierten Begründung.