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Die russische Methode

Hadmut Danisch
31.1.2013 22:54

Ein Bekannter hat mir gerade diese Story weitergegeben:

Er hat sich neulich mit Russen unterhalten, die ihm erklärt haben, was die neue Russische Methode ist, mit der Kinder Reicher an Abschlüsse kommen.

An einigen russischen Universitäten, angeblich auch der Moscow State University, sei es Praxis, dass Studenten eine „Strafe” zahlen müssten, wenn sie eine Prüfung nicht bestanden haben, um die Studenten zum Lernen anzuhalten. Das wäre ziemlich teuer, angeblich bis zu umgerechnet etwa 15.000 Euro. Der Knackpunkt ist, dass man auch mit Zahlung der Strafe durch die Prüfung kommt.

Der Witz ist nun, dass es dort ja inzwischen eine Menge Leute mit sehr viel Geld gibt, die einfach für jede Prüfung die Strafe zahlen und damit einen kompletten Studienabschluss bekommen, ohne jemals eine Prüfung bestanden oder gelernt zu haben.

Das Sahnestück: Diese „Abschlüsse” würden in Deutschland anerkannt. Die kämen dann hierher, mit noch einem bisschen Geld dabei, und würden damit dann hier auf die Art und Weise promovieren, mit der sie in Russland studiert haben: Nix tun, aber Geld einwerfen.

4 Kommentare (RSS-Feed)

Matze
1.2.2013 2:50
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Und? Schon mal geprüft? Man, Hadmut, das wird hier auch nur
noch eine Gerüchteschleuder. Kein Deut besser,…


Hadmut Danisch
1.2.2013 7:16
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Erstens ist meine Quelle ziemlich vertrauenswürdig. Zweitens ist es Teil des Prüfens, es hier zu posten.


Michael
1.2.2013 9:34
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Ich glaube durchaus, das es Leute gibt, die so zu einem Studienabschluss kommen. Es werden aber nicht sehr viele sein (wobei das möglicherweise schon ausreicht, um ein Land oder eine Uni zu diskreditieren). Nachdem ich eine Kollegin aus Asien im Labor erlebt habe, die was naturwissenschaftliches studiert haben sollte, und dann damit promovieren wollte, allemal. Die hatte da nicht mal die einfachsten Techniken drauf. Ende vom Lied: Sie ist nach einem guten Jahr wieder ohne Abschluß verschwunden.


quarc
1.2.2013 20:45
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Eine oberflächliche Suche liefert schon mal ein paar Berichte aus vergangenen Jahren, die das durchaus wahrscheinlich machen, siehe z.B. http://www.independent.co.uk/news/world/europe/degrees-for-sale-corruption-scandal-engulfs-russias-leading-university-6159838.html chronicle.com/blogs/global/sentencing-of-deputy-rector-marks-latest-corruption-crackdown-in-russia/29193. Allerdings ist wohl die “Moscow State University of Culture and Arts” nicht mit der Moscow State University (d.h. Lomonossow) identisch. Die taucht aber z.B. in vestnikkavkaza.net/news/society/33275.html auf. Man muss beachten, dass an den meisten mittel- und osteuropäischen Universitäten die einzelnen Fakultäten viel eigenständiger sind als dies in Deutschland der Fall ist. Dementsprechend stark variiert auch die Qualität.

http://www.sras.org/bribery_at_russian_universities entnimmt man, wie nicht anders zu erwarten:

| Quite traditionally for Russia, experts say the colleges
| and university departments teaching law and finance are
| the most corrupt ones.
|
| “Other heavily-greased schools are those teaching international
| relations, while the universities specializing in technologies
| and arts are the least affected by corrupt practices,” says
| Sergei Komkov, the president of the All-Russia Education Fund.
| “This is because those professions have middling prestige.
| Artists and engineers are usually low-paid specialists /in this country/.”