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Dubioser Zeitungsartikel über die Professorin Claudia Eckert

Hadmut Danisch
26.4.2010 22:55

Da zieht’s einem mal wieder die Socken aus.

Erst kürzlich gab es so einen Fall in der FAZ, die in propagandaartiger Weise über die Professorin Clauda Kemfert berichtet hatte, als die es gerade brauchte.

Nun gibt es schon wieder so ein Ding. Diesmal in der Berliner Zeitung über die Professorin Claudia Eckert. Und wieder dasselbe Schema: Ach was ist sie toll, tollen Noten, überragende Frau, setzt sich gegen Anwürfe usw. durch, ist genial. Wieder schreibt Frau über Frau, und wieder dasselbe dämliche Lobhudelei-Schema. (Auch Männer schreiben unredlich über Männer, aber Frauen machen das dann gleich so extrem, so überwürzt, so auffällig übertrieben und stillos. Wie zwei Nummern zu große Brustimplantate in Kugelform. Danke übrigens an die Leserin für den Hinweis auf den Artikel!)

Ach, und das Land Bayern habe ihr Geld gegeben, damit sie bleibt. In der Presseerklärung des bayerischen Ministeriums las sich das damals etwas anders. Da wollte man das Fraunhofer-Institut haben, und hat halt die Eckert mitgenommen. Eine vernünftige Antwort, wie es beamtenrechtlich eigentlich möglich sein soll, daß eine verbeamtete Professorin gleichzeitig Leiterin eines Fraunhofer-Instituts ist, konnte man nicht erklären. Das Beamtenrecht schließt solche Tätigkeiten aus. Aber was schert schon das Beamten- und Grundrecht eine bayerische Regierung?

Und warum lobt man sie überhaupt so komisch?

Wir erinnern uns: Das ist die, mit der ich in meinem Promotionsstreit aneinandergeraten bin (siehe Adele und die Fledermaus, der Hinweis erfolgt aus rechtlichen Gründen). Nur mal so die wesentlichsten Punkte (siehe wieder Adele):

  • Die gab gegenüber dem Gericht ein Gutachten ab, das grottenschlecht und komplett falsch war. Von 6 Fragen konnte sie keine einzige richtig beantworten, hat nicht einmal die Fragen verstanden. Zu keiner dieser Fragen aus verschiedenen Bereichen der IT-Sicherheit konnte sie auch nur Grundwissen nachweisen. Bei zwei Fragen zur Kryptographie mußte sie sogar zugeben, daß sie sich damit nicht auskennt. Weitgehend unfähig.
  • Es stellte sich heraus, daß ihr das Gericht die Akten nicht geschickt hatte. Das heißt, sie hatte ein Gutachten erstellt, obwohl sie das, was sie untersuchen sollte, nie erhalten hatte. Ich halte das für ein vorsätzliches Falsch- und Gefälligkeitsgutachten und erhebliche kriminelle Energie. Wer dieses Gutachten erstellt hat, der ist meines Erachtens seit Jahren darauf konditioniert und abgerichtet, auf Abruf das in Gutachten zu schreiben, was jemand anderes hören möchte. Zumal sie in Darmstadt aus privater Hand bezahlt wurde. Anscheinend nicht ohne Grund.
  • Es stellte sich dabei heraus, daß sie nicht wußte, was in ihrem „eigenen” Fachbuch IT-Sicherheit steht, und in allen vier Fragen, die sie beantwortete, eklatant dagegen verstieß, als habe sie das Buch nie gelesen. Zwar behauptet sie vehement, das Buch selbst geschrieben zu haben, nach den extremen Diskrepanzen zwischen Gutachten und Buch halte ich es aber für ausgeschlossen, daß Gutachten und Buch von derselben Person stammen.
  • Als ich ihr sagte, daß sie ihr Gutachten vor Gericht würde beeiden müssen und ich ihr ihr eigenes Buch als Gegenbeweis vorhalten werde, ergriff sie die Flucht und gab den Gutachtensauftrag zurück. Da ist nichts nachprüfbar.
  • In einer Gerichtsverhandlung, die sie selbst gegen mich angestrengt hatte, um mir die Kritik an ihrem Gutachten verbieten zu lassen, war sie selbst mit keinem Wort in der Lage, ihr Gutachten zu erklären. Später hat ihr sogar ihre damalige Universität Darmstadt das Wort dazu verboten, damit sie sich nicht um Kopf und Kragen redet.
  • Beim deutschen IT-Sicherheitspreis, der zur Thematik der Wahlmaschinen vergeben wurde, saß sie in der Jury. Da wurden 100.000 Euro an das Karlsruher Verfahren Bingo-Voting vergeben, obwohl es fundamentale Entwurfsfehler aufweist, die einen geradezu in die Nase beißen. Entweder war die Jury insgesamt so inkompetent, daß sie das nicht bemerkt hat, oder man hat es bewußt gemacht, weil der Preisgeldempfänger vier Tage später als Auskunftsperson in einer Verhandlung des BVerfG über Wahlmaschinen auftrat.

Und dann kommen noch die diversen Mängel in Studien des SIT dazu, die ich in diesem Blog hier schon untersucht habe.

Und nun lest nochmal den Artikel in der Berliner Zeitung. Die einzig wirklich richtige Aussage in dem Artikel dürfte sein, daß in der Vorlesung fast kein Student zuhört.

Ich habe so den starken Eindruck, daß es in Mode kommt, über irgendwelche Beziehungen Jubelperser-Artikel in der normalen Presse zu lancieren. So die nächste Steigerung des Forschungsbetrug. Daß beide Claudia heißen, mag Zufall sein. Eine andere Gemeinsamkeit ist es aber sicher nicht: Kemfert behauptet ja sogar selbst, daß sie ihre Texte nicht selbst schreibt, sondern sich von ihren Mitarbeitern zureichen läßt. Und wenn’s schief geht, jede Verantwortung dafür ablehnt. Eckert wußte nicht, was in ihrem eigenen Buch steht, und verfügte auch nicht über das darin niedergeschriebene Fachwissen. Und sie konnte das auch nicht erklären.

Irgendwie scheinen solche Zeitungsartikel mit gewissen professoralen Besonderheiten in Koinzidenz zu stehen.

Ich gehe dem mal nach.

3 Kommentare (RSS-Feed)

Bernd
27.4.2010 6:59
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Die Autorin des Lobgesangs heißt nicht Claudia sondern Kathrin Schrader.


Hadmut Danisch
27.4.2010 7:10
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Hab ich das irgendwo geschrieben? Mit den zwei Claudias meine ich nicht die Autorin, sondern die beiden Professorinnen Eckert und Kemfert. Und die seltsamen Parallelen.