Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Qualitätssicherung in den Hochschulen?

Hadmut Danisch
30.8.2009 13:39

Schon erstaunlich, wieviel Blödsinn zur Verteidigung und Abwiegelung in Umlauf gesetzt wird, seit die Ermittlungsverfahren wegen Titelhandels bekannt wurden.
In der SZ Online behauptet eine Frau Burkhardt, Geschäftsführerin des Instituts für Hochschulforschung Wittenberg, wohl auch verwantwortlich für den Bundesbericht zum wissenschaftlichen Nachwuchs:

Die Vergabe von Doktortiteln an einer deutschen Hochschule liegt niemals in der Hand eines Professors alleine. Dafür sind mehrere Gutachter nötig und die Entscheidung einer Fakultät beziehungsweise der Promotionskommission. Es gibt in den Hochschulen eine Qualitätssicherung, die wissenschaftlichen Betrug schwer macht… aber eben nicht ausschließt. Zum Beispiel wenn die gesamte Prüfungskommission bestochen ist.

So ein Unfug. Was die da für einen Quatsch in Umlauf setzen.

In allen Fällen, die ich näher untersucht habe, war es die alleinige Entscheidung des “Doktorvaters”, ob der Doktor vergeben wird. Das Zweitgutachten war stets ein Gefälligkeitsgutachten auf Gegenseitigkeit (Läßt Du meinen Doktoranden durch, lass ich Deinen durch), und in meinem Verfahren habe ich beiden Zweitgutachtern nachgewiesen, daß sie die Dissertation bei der Bewertung nicht gelesen hatten und thematisch nicht wußten, wovon die Dissertation handelt. Und die Prüfungskommission macht auch nichts. In der Karlsruher Informatikfakultät mußte der Doktorand ja sogar – promotionsordnungswidrig – mit den anderen Prüfern der Kommission Nebenfächer aus deren Fachgebiet vereinbaren um denen zu ersparen, sich mit der Dissertation zu befassen. Und in meinem Streitfall hat sich die Universität auch 10 Jahre lang überhaupt nicht mit den Einwänden befaßt, sondern dies einem Anwalt überlassen, der die Einwände nie an die Uni weitergeleitet und sogar die Prüfer zu unwahren Erklärungen gegenüber dem Gericht angestiftet hatte, sie hätten sich mit der Sache befasst.

Die Qualitätssicherung an deutschen Hochschulen bei der Promotion ist gleich Null. Welche Qualität will man denn da überhaupt sichern? Es gibt doch gar nichts, was man sichern könnte. Da wird der Politik doch systematisch eine Qualität vorgegaukelt, die es nicht gibt.

Bemerkenswerterweise ist das Institut selbst ein Hochschulinstitut. Kann sowas objektiv und unabhängig sein? Gefälligkeitsgutachten im eigenen Interesse? Ist das ein Forschungsinstitut oder die Propagandaabteilung gegenüber der Politik?

(Und der Doktor ist kein Titel, sondern ein Grad…)