Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Die Uni Göttingen: Same procedure…

Hadmut Danisch
9.8.2012 15:20

Donnerwetter. Ist das ein Saftladen. Und die DFG hängt wieder mal seltsam mit drin.

  • Nun hatten sie doch gerade diesen Organskandal. Kuriosum dabei: Die Gehälter der Ärzte waren an die Zahl der Transplantationen gebunden. Und da wundern die sich, dass die die Organe lieber den eigenen Patienten einbauen als denen, die sie brauchen?

  • In meinem Buch hab ich schaurige Zustände bei den Frauenbeauftragten dort beschrieben. Obwohl laut Grundordnung alle Menschen vertreten werden müssten, vertreten die Gleichstellungsbeauftragten den Rest der Welt (Frauen, Transen, Schwule usw.) gegen Männer, und treiben regelrechte Hetzjagden. Und es gibt eine Universitäts- und bei den Soziologen noch eine Fakultäts- und je zwei Institutsbeauftragte, also eine monströse Überwachungsinfrastruktur. Big Sister is watching you.

    Die haben da feministisch völlig durchgedreht weil ein paar Spaßfußballer eine halbnackte Frau im Wappen hatten. Spricht nicht unbedingt für eine wissenschaftliche Bodenhaftung.

  • Man könnte ja nun glauben, die Professoren in Göttingen können sich einfach alles erlauben, es gäbe nichts, was zu ihrem Rauswurf führen könnte. Stimmt so auch wieder nicht. Einer hat dort seine Kinderpornos auf seinem Dienstrechner verwaltet – und der ist dann doch rausgeflogen.

Was aber auch ein Hammer ist: Sie hatten da mal einen Riesen-Wissenschaftsskandal um den ehemaligen SFB 552: „Stabilität von Randzonen tropischer Regenwälder in Indonesien”. Es ging um Prozesse der Destabilisierung am Waldesrand. Im Lore-Lindu-Nationalpark in Zentralsulawesi in Indonesien. Oder vielleicht ging’s auch nur darum, dass jemand gerne in Indonesien ist und man die Urlaubsspesen einfach über die DFG abrechnen wollte, die DFG zahlt sowas ja gerne. Die DFG ist nämlich auch eine Art Reisebüro für Akademiker-Reisen, siehe etwa auch die seltsamen Mercator-Professuren.

Das ging damals monstermäßig durch die Presse, denn die DFG hat die damals nämlich gerügt, dass sie da wissenschaftlich massiv gepfuscht und Veröffentlichungen vorgetäuscht hatten. Klar, wer schreibt schon gerne dröge Papers, wenn man es sich auf Indonesion schön machen kann. Die DFG und der Steuerzahler zahlen’s ja. Siehe auch im SPIEGEL. Sogar die Staatsanwaltschaft hat ermittelt. Denn da wurde auch mit Forschungsgeldern übel getrickst worden sein – angeblich hat der Präsident der Uni davon gewusst. Rund 400.000 Euro sollen da veruntreut worden sein. Und weil’s so schön war und so viel darüber berichtet wurde: Noch ein Artikel darüber, dass sie das Publikationen gefälscht haben.

In jeder Firma wäre sowas ein Kündigungsgrund gewesen. Aber doch nicht an einer deutschen Uni. Da passiert denen nicht nur nichts. Noch besser: Sie machen den fast gleichen SFB einfach nochmal, nur dass er jetzt SFB 990: „Ökologische und sozioökonomische Funktionen tropischer Tieflandregenwald-Transformationssysteme (Sumatra, Indonesien)” heißt. Und wieder fast die gleichen Leute dabei.

Und die DFG hat wieder nichts daraus gelernt, und zahlt das schon wieder. (Professor hätt ich werden sollen…) So eine Art finanzieller Sado-Masochismus: Ihr habt uns reingelegt! Bitte, bitte, legt uns nochmal rein! Wir wissen nicht wohin mit dem vielen Geld!

Und wisst Ihr, was der größte Brüller ist?

Ulrike Beisiegel, die Ombudsfrau der DFG war, und mir dabei durch penetrantes Wegschauen, Ignorieren und galoppierende Untätigkeit aufgefallen ist, und die dadurch mit dafür verantwortlich war, dass die DFG die Schwindler damals nur „gerügt” und gleich mit dem nächsten SFB belohnt hat, ausgerechnet die ist seit 1.1.2011 Präsidentin der Uni Göttingen.

Der Weg von der Ombudsfrau der DFG zur Präsidentin der Organhandel-Uni scheint verblüffend kurz zu sein. So langsam wird mir klar, warum die auf meine Eingaben nicht reagierte.

10 Kommentare (RSS-Feed)

max
9.8.2012 17:19
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Ich weiss nicht ob Kommentare zum Feminismus-Beissreflex noch durchdringen, trotzdem ein Versuch:

Es ging nicht nur um eine halbnackte Frau im Wappen einer Mannschaft. Diese eine war für die überregionale Presse nur der Aufhänger, da deren Mitglieder sich dem Facebook-Shitstorm gegenüber sehr dumm angestellt haben. Ein kurzer Blick auf die Seiten der Organisatoren zeigt drei weitere Mannschaften schon in der Gruppe dieser “bekannteren” Mannschaft.


Hadmut Danisch
9.8.2012 17:27
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Ich hab’s im Buch etwas ausführlicher dargestellt, auch die diversen Namen wie „FC Siewillja”. Und ich habe ausführlich erläutert, warum die Reaktion der Feministinnen falsch war. Denn auch Männer, die sich dumm benehmen, haben gewisse Rechte, und eine Frauenbeauftragte einer Universität als Körperschaft öffentlichen Rechts und als Teil der Exekutive hat Pflichten, aus der Verfassung und aus der Grundordnung der Uni. Und die zuständige Dame hält sich in ihren Aufgaben nicht einmal an die eigene Grundordnung.

Davon abgesehen habe ich mehrfach Presseanfragen an diese Dame und an die Presseabteilung geschickt, sie hatten genug Gelegenheit, die Sache aus ihrer Sicht darzustellen. Haben sie aber verweigert. Dann müssen sie damit leben, dass man es eben so schreibt, wie man es selbst sieht. Das haben sie selbst versäumt.


Heinz
9.8.2012 19:42
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,,Die haben da feministisch völlig durchgedreht weil ein paar Spaßfußballer eine halbnackte Frau im Wappen hatten. Spricht nicht unbedingt für eine wissenschaftliche Bodenhaftung.”

Was hatten die Femis da nochmal gemacht?

,,Und es gibt eine Universitäts- und bei den Soziologen noch eine Fakultäts- und je zwei Institutsbeauftragte, also eine monströse Überwachungsinfrastruktur. Big Sister is watching you.”

Bist du eigentlich grundsätlich gegen Überwachung oder wägtst du nach persönlichem Zusammenhang ab?


Hadmut Danisch
9.8.2012 19:45
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Ich bin weder grundsätzlich für noch gegen Überwachung, weil das ein so extrem weitgehender Begriff ist, dass man diese Frage so nicht beantworten kann. Kommt völlig drauf an, wer was warum und wen zu welchem Zweck.

Irgendwann geht’s da aber auch nicht mehr um Gleichberechtigung, sondern um monströse Pseudotätigkeiten und Kontrollzwang.


Thomas
10.8.2012 19:11
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Frauenbeauftragre vertreten keine Schwulen. Das machen die Schwulen selbter. Frauenbeauftragtinnen meinen nur ganz gerne mal, den paternalistischen Schutzschirm auch auf andere ausdehnen zu müssen, brauche ich ja kaum weiter erklären oder mit Beispiel zu versehen.

Die Schwulen dürfen wegen Penis nämlich auch nicht in deren Bibliotheken oder Archive oder sowas und an Arbeitsplätzen, wo Frauen zahlenmäßig weit über 50% liegen, sind Männer allgemein eher unerwünscht (man sieht das ja nicht auf der Bewerbung, ob einer schwul ist, sondern man sieht: er ist ein Mann. Das reicht dann schon aus).

Und was Frauenbeauftragte für Transen gemacht hätten, ist mir auch völlig entgangen. Gibts da Beispiele?


Hadmut Danisch
10.8.2012 19:18
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Guck selbst nach: http://www.uni-goettingen.de/de/55386.html

Ich hatte sie zu dem Vorgang mit den Fußballern mehrfach angefragt, aber die antwortet nicht auf Fragen.

Wäre mal eine interessante Frage, warum sie nicht alle Leute vertritt, obwohl die Grundordnung der Uni das vorsieht, und warum sie sich andererseits als Vertreterin von Leuten ausgibt, die nicht vertreten werden wollen.

Das hängt aber mit Gender/Queer zusammen.

Der Feminismus kommt aus der Lesbenszene, und wollte für alle Frauen sprechen, um eine Mehrheit zu suggerieren. Das haben die Hetero-Frauen aber nicht mitgemacht, weil viele Heterosexuelle Frauen mit solchen Lesben eigentlich nichts zu tun haben wollen.

Deshalb hat man den Queer-Zirkus und damit ein neues Feindbild erfunden, nämlich den heterosexuellen, weißen, gesunden, mitteleuropäischen, nicht-behinderten, unreligiösen Norm-Mann, und man tut nun (pro forma) so, als würde man alle anderen Menschen gegen diesen Norm-gebenden und Rest-diskriminierenden Standard-Mann verteidigen müssen, weil alle anderen als der Norm-Mann von diesem diskriminiert würden. Man versucht halt, sich partout als Vertreter einer quantitativen Mehrheit auszugeben, obwohl man in Wirklichkeit nur die Interessen einer wirklich kleinen Minderheit von radikalfeministischen Frauen vertritt.

Und deshalb müssen sich Transen, Schwule, Einbeinige, Farbige, Behinderte, Ausländer, usw. alle von ihnen pro forma vertreten lassen, ob sie wollen oder nicht. Weil die alle nicht dem Feindbild Norm-Mann entsprechend, deshalb per definition unterdrückt sind und gerettet werden müssen.


Herrmann
10.8.2012 20:12
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1. Versuch: Klassenkampf nach Marx.

2. Versuch: Dependenztheorie. Die Arbeiterklasse wollte nur ihr Reihenhäuschen. Flugs beglückt man die Völker der dritten Welt.

3. Versuch: Feminismus, a.k.a. Klassenkampf unterhalb der Gürtellinie.

4. Versuch: Ökologismus. Frauen und fremde Völker machen nicht wirklich, was die Theorie vorhersagt. Bäume und Eisbären müssen definitiv geschützt werden und halten auch schön die Klappe. Welch Geniestreich!

Für den fünften Versuch werden noch Vorschläge gesucht. Langsam dämmert es nämlich, dass das Waldsterben nicht stattfand und auch der Klimawandel ein ziemlicher Unfug ist.


Hörter
13.8.2012 20:37
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Wenn man liest für was für ein Quatsch da immer wieder Geld ausgegeben wird, reißt einem doch sofort die Hutschnur. Da machen sich dann ein paar Leute ein schönes Leben auf unsere Kosten.

Legendär auch der Moment, wenn man Privatdozenten mal in der Vorlesung kritisch befragt, zu den Erfolgen ihrer Arbeit.
So geschehen am KAA_IHHH_TEEE wo im Zusammenhang mit der Entwicklungshilfe mal kritisch deren Erfolg und Effektivität hinterfragt wurde. Als dann noch die Frage kam, warum die GEZ-Berater alle Business fliegen müssen, dann ist er vollends ausgeflippt.
Selbstredend hat der Fragende die mündl. Prüfung nicht bei diesem Dozenten gemacht, sondern das Fach gewechselt. Es wäre keine objektive Note möglich gewesen.
Aber entlarvend war dieser ekelhafte, grüne “Öko-Kapitalismus” doch sofort.


Illusion-der-Exzellenz
14.8.2012 19:34
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@Herrmann und Hörter:
Ich denke, ihr seid hier im falschen Blog.


Horst Borsten
5.9.2012 13:11
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Vetternwirtschaft.

Dort wo es öffentliche Gelder gibt, dort blüht der mafiöse Sumpf.

Obes jetzt das Pöstchengeschachere im öffentlichen Dienst ist, oder das durchwinken für Fördergelder für mehr als fragwürdige Projekte…

Egal.

Der Nutzer Hörter hat ja den Bereich der Entwicklungshilfe angesprochen.

Unglaublich was dort vor sich geht…wie dort Gelder verbrannt werden (Steuergelder).

Oder die Goethe-Institute, die dank bundesdeutscher Gesetzgebung weltweit abzocken dürfen, mit mehr als zwielichtigen Methoden (kopierte Unterlagen für die Studenten, kopierte CDs, “Deutschlehrer” die kein richtiges Deutsch kennen etc.)

Deutschland ist eine Idiotenrepublik, weil das “Peter-Prinzip” bis zum Exzess zelebriert wurde und immer noch wird.