Forschungsmafia: Titelhandel · Forschungsbetrug · Wissenschaftskorruption · Hochschulkriminalität

Wissenschaftliche Untersuchungen an jungen, badenden, duftenden Sportlerinnen?

Hadmut Danisch
24.10.2009 0:25

Ich hab das Fach verfehlt. Sportwissenschaftler hätt ich werden sollen.

Da macht mich gerade wieder ein Leser auf eine Diskussion über die Webseite http://www.radschlag-info.de/schule_fahrradhelm.html aufmerksam gemacht, weil es da wieder mal Hochschulmauschelei geben soll.

Die Seite empfiehlt das Tragen von Radhelmen, daran beteiligt ist die Sporthochschule Köln, als Sponsoren tauchen zwei Helmhersteller auf. Es erregt die Gemüter.

Freilich ist es irgendwo anrüchig, wenn eine Hochschule für die Nutzung eines Produktes wirbt, dessen Hersteller als Sponsor auftritt. Das halte ich in diesem Fall – soweit ersichtlich – aber für vertretbar, denn die Empfehlung, Radhelme zu tragen, ist sicherlich richtig und nicht interessengefärbt. Ich bin selbst ein Verfechter von Fahrradhelmen. (Eine sehr nette Kommilitonin von mir hat damals das Vordiplom nicht gepackt und ist Röntgenassistentin geworden. Ich hab sie später mal wiedergetroffen und sie erzählte mir, wieviele schwere Schädelverletzungen bei Radfahrern sie auf den Tisch bekommt, die durch Helm hätten vermieden werden können. Auch Skaten gehe ich nur mit Helm.) Dieser Standpunkt ist meines Erachtens also wissenschaftlich und auch sonst völlig vertretbar. Und da die Helmhersteller nach der Danksagung anscheinend auch nicht das Institut finanzieren, sondern nur ein paar Helme für Untersuchungen oder zum Verschenken haben springen lassen, ist das meines Erachtens auch noch in Ordnung. Da kann auf den ersten Blick nicht einmal ich etwas direkt anrüchiges finden. Das Foto läßt freilich nicht gerade auf überragende fotographische Fähigkeiten schließen.

Wissenschaftliche Zweifel kommen mir da an ganz anderer Stelle. Das Institut heißt „Institut für Natursport und Ökologie”. Ökologie an der Sporthochschule. Ah, ja. Ich bekomme da unwillkürlich die Assoziation von Leuten, die im Namen der Wissenschaft nackig durch den Wald springen. Ich bin da etwas vorgeschädigt, denn ich nenne eine kleine, feine Sammlung von Fotobänden der Aktphotographie unterschiedlicher Jahrgänge, unterschiedlicher Couleur und Stilrichtung mein eigen.

Die absolut ulkigsten und eigenartigsten Aktfotographien sind einmal die vor 1880, und dann die aus den 1930er Jahren. FKK wurde im Nationalsozialismus eigentlich nicht so richtig geduldet, weshalb sich damals völlig absurde Sport- und Bewegungsarten mit seltsamen Namen bildeten, um unter dem Deckmantel von Kunst, Wissenschaft, Grazie, Leibesertüchtigung, Sonnenkult letztlich doch nichts anderes zu tun als zwischen nackten Männlein und Weiblein neckischen Ringelpiez mit Anfassen im Wald und auf der Heide zu veranstalten. Zum Totlachen. Diese Assoziation beißt mir in die Nase, wenn ich nur diesen Namen dieses Hochschulinstitutes lese.

Der eigentliche Lacher ist aber, daß in dieser News-Diskussion ein „wissenschaftliches” 400-Seiten-Werk “Untersuchung über die Akzeptanz
von olfaktorischen Bademittelzusätzen durch junge Sportlerinnen”
. Ich hab gedacht, ich fall vor Lachen vom Stuhl. Warum ärger ich mich eigentlich mit inkompetenten Möchte-gern-Krypto-Profs herum, wenn man auch im Namen der Wissenschaft an jungen Sportlerinnen beim Baden herumschrauben kann? Wenn man die genaue körperliche und psychische Wirkung wohlriechender und glitschig-gleitender Öle an den nackten, schwitzenden, heißen, dampfenden, wohlgeformten, durchtrainierten Leibern junger sportlicher williger Studentinnen untersuchen kann (Sabber, Lechz, Keuch,…) – und das im Namen der Wissenschaft auf Steuerzahlerkosten. Und vielleicht noch drüber promovieren. Mit expliziter Eingrenzung auf junge Sportlerinnen – frisches, knackiges Fleisch. Ich war echt an der falschen Hochschule.

Dumm daran nur, daß ich dieses Werk bisher nirgends nachweisen kann. Kein Uni-Bibliotheksverbund, kein Google. Gibt’s das Ding überhaupt? Ist die Story echt oder war das eine Ente? Ich suche also dringend dieses Machwerk. Falls jemand was darüber weiß, bitte bei mir melden. Wenn’s stimmt, wär’s der Brüller.

Und wo wir gerade bei blöden Assoziationen zu Auswüchsen deutscher Wissenschaft sind, mir fällt da noch ein alter Witz wieder ein. So ein ganz blöder. So einer über Badezusätze junger Sportlerinnen:

What’s the difference between a nun and a girl taking a bath?

Well, the nun has hope in her soul, while the girl has soap in her hole…

Hähähä

10 Kommentare (RSS-Feed)

Jens
24.10.2009 9:54
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“denn die Empfehlung, Radhelme zu tragen, ist sicherlich richtig”

“Sicherlich” richtig? Einfach mal so ohne Nachprüfung als Behauptung hingeknallt?


Faberman
24.10.2009 10:07
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Sorry, aber ohne konkrete Belege sind Aeusserungen ueber die Sinnhaftigkeit des Tragens von Fahrradhelmen Deine persoenliche Meinung und bitteschoen auch als solche zu kennzeichnen.


Hadmut Danisch
24.10.2009 10:38
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Leute, dieses ganze Blog (bzw. die von mir geschriebenen Artikel) sind meine persönliche Meinung.

Und ja, ich halte Fahrrad- und Skatehelme für gut und wichtig. Ich habe mich längst daran gewöhnt wie an das Anschnallen im Auto, und einmal hat mir so ein Helm auch schon ordentlich geholfen. Ich kann im Tragen eines Fahrradhelmes keine Nachteile, sondern nur Vorteile entdecken.

Es ist ja auch nicht so, daß hier – wie beispielsweise im Pharmabereich – nur die Produkte eines Herstellers empfohlen werden. Die beiden als Sponsoren auftretenden Hersteller kannte ich noch gar nicht als Helm-Hersteller.

Irgendwer (Stiftung Warentest oder irgendsower) hat kürzlich im Test herausgefunden, daß es nicht auf die Marke ankommt, sondern daß eigentlich jeder am Markt verfügbare Helm, selbst der billige vom Lebensmitteldiscounter, gut schützt.

Insofern kann ich aus meiner Meinung und meiner Lebenserfahrung – und ich stehe ja nun wirklich nicht in dem Ruf, korrupte Wissenschaftler zu sanft anzupacken – an der Empfehlung, Helme zu tragen, nichts anrüchiges finden. Ich lasse mich aber gerne auf faule Punkte hinweisen, Ihr wißt ja, daß ich nach sowas gerne suche.

Etwas völlig anderes ist es, wenn – wie kürzlich geschehen – ein Institut von der Computerspieleindustrie erhebliche Gelder bekommt und hinterher verkündet, daß Computerspiele nicht aggressiv machen. Aber die Helm-Sache halte ich – bis jetzt – für etwas anderes.

Ich trage, wie gesagt, beim Radfahren und Skaten Helm, und würde, wenn ich Kinder hätte, die auch nicht ohne Helm fahren lassen. Auch beim Skifahren sollte man eigentlich Helm tragen.

Bitte erklärt mir, was an der Empfehlung des Helmtragens faul ist. Ich hab’s jetzt nicht gleich gesehen.


Hadmut Danisch
24.10.2009 11:39
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Leute, jetzt mal im Ernst:

Wollt Ihr die Nützlichkeit von Fahrradhelmen ernsthaft bestreiten?

Ich sehe nur drei Standpunkte, die man einnehmen könnte:

a) Mit Helm sicherer
b) Ohne Helm sicherer
c) Helm hat keine Relevanz

Also für mich ist das offensichtlich, daß es im Falle eines Sturzes, etwa der typische Fall das Aufschlags mit dem Kopf auf den Bordstein, von Vorteil ist, wenn zwischen Schädel und Bordstein noch ein Schutz dazwischen ist.

Ich habe viel im IT-Sicherheitsbereich von Krankenhäusern gemacht und damit – wegen deren hohen Datenaufkommen – meist mit den Radiologen zu tun gehabt. Die haben auch immer erzählt, wieviele Schädelbrüche sie auf dem Tisch hatten, die mit einem Fahrradhelm zu vermeiden gewesen wären.

Demgegenüber kann ich kein signifikantes Sicherheitsrisiko im Tragen eines Fahrradhelmes sehen.

Ich kann da bisher nicht erkennen, mit welcher Begründung man einen anderen Standpunkt als a) vertreten könnte.


Jens
24.10.2009 11:53
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“Die haben auch immer erzählt, wieviele Schädelbrüche sie auf dem Tisch hatten, die mit einem Fahrradhelm zu vermeiden gewesen wären.”

Das kann ein Radiologe beurteilen? Der ist jetzt auch noch Unfallforscher? Klar, so ein Halbgott in Weiß kann alles … Mann mann mann …


Hadmut Danisch
24.10.2009 12:03
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Ja freilich können die das. Wer denn sonst?

Wenn am Schädel Sturzverletzungen auftreten, liegen die meist an der sogenannte Hutkrempenlinie, genau die, auf der der Helm schützend liegt. Zumal die ja auch Verletzte reinbekommen, die einen Helm aufhatten, an denen man die Schutzwirkung ersehen kann.

Zumal einige dieser Radiologen auch Sachverständige für Unfälle oder Forensik waren und gerade in solchen Fällen herangezogen werden. Einer der Radiologen, bei denen ich mal die IT geradegezogen habe, war der führende deutsche Gerichtssachverständige für Schleudertraumata bei Verkehrsunfällen.

Und ganz ehrlich: Ich glaube, daß ich das sogar als Laie beurteilen kann, wenn man im Röntgenbild sieht, wie die Bordsteinkante einen rillenförmigen Knick in den Schädel geschlagen hat, an einer Stelle, an der sonst der Helm gewesen wäre.

Und ich bin auch mal beim Skaten gestoßen worden und dabei mit vollem Karacho hingebrezelt und mit dem Kopf auf den Bordstein. Nur aufgrund der diversen Schützer und des Helms bin ich da mit ein paar harmlosen Prellungen und einer Abschürfung davon gekommen.

Welche Argumentation sollte es denn dagegen geben?

Welchen Grund sollte ein Radiologe haben, mir da etwas falsches zu erzählen?

Egal, was man von Ärzten halten mag: Immerhin sind sie an den Verletzungen dran, haben empirische Beobachtungen, schauen sich die Röntgenbilder an.

Worauf stützt sich denn die Gegenmeinung?


Faberman
24.10.2009 13:49
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Hardmut,

Du bist derjenige, der was von wissenschaftlichen Nachweisen gesagt hat. Dann liefer sie bitte. Was Dein ‘gesunder Menschenverstand’ sagt, ist komplett unerheblich. Du bist hier in der Bringschuld.

Seit ich eine Katzenpfoto am Rueckspiegel habe, hatte ich auch noch keinen einzigen Unfall.

Bitte tritt mal einen Schritt zurueck und schau Dir Dein Argumentationsmuster an.


Hadmut Danisch
24.10.2009 18:24
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Jetzt geht’s aber los. Wie ich schon öfters erwähnt habe, habe ich nicht die geringste Absicht, mich von Leuten mit falschen/anonymen Absenderangaben in meinem eigenen Blog anmachen zu lassen.

Wir sind doch hier nicht bei Wünsch-Dir-Was, wo sich jeder wünschen kann, wofür ich Beweise beizubringen habe. Außerdem muß ich meine Meinung gar nicht beweisen.

Im übrigen ist der gesunde Menschenverstand das wichtigste Mittel. Wer den so wie Du von vornherein ausschaltet, der hat nicht alle Tassen im Schrank – oder mindestens einmal zu wenig einen Schutzhelm aufgehabt.

Wer hier ernsthaft behaupten will, daß ein Fahrradschutzhelm bei Stürzen nicht schützt (was er bei mir schon getan hat), und das überhaupt nicht begründet oder motiviert, und noch nicht einmal sagt, welchen Standpunkt er einnimmt und warum, ist für mich ohnehin kein wissenschaftlicher Gesprächspartner, sondern ein Troll. Streiten um des Streitens Willen, kein eigener und nachvollziehbarer Standpunkt.

Ich habe meine Hypothese geäußert. Und begründet. Wer sie anzweifelt und Beweise fordert, muß erst einmal eine Gegenthese liefern und begründen. Damit erst einmal geklärt ist, worüber man überhaupt streitet. Ich kann nämlich aus Geplärre bisher nicht erkennen, wo eigentlich der Streitpunkt liegen soll und was zu beweisen wäre. Wir sind hier nicht beim laufenden Keiler.

Und wie ich bereits mehrfach in anderen Diskussionen klarstellte, lasse ich mich hier nicht in meinem eigenen Blog von Anonymen anpöbeln. Ende der Debatte.

Ich fahre mit Helm, Du fährst ohne. Halte ich für adäquat und angemessen.


Sefan W.
24.10.2009 20:10
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Um mich zwischen die Stühle zu setzen: Nachteil eines Helmes sind die Anschaffungskosten, man muß ihn mitschleppen, und hat also mehr in den Händen, und man ruiniert sich die Frisur – vorrausgesetzt man hat eine, und der Fahrtwind ruiniert sie nicht sowienoch. 🙂

Nur auf Stürze bezogen sehe ich keinen plausiblen Einwand – man könnte natürlich behaupten, aufgrund der Bauweise/Materialien gäbe es gar keine Schutzwirkung.

Oder indirekt: Helme machen einen subjektiv sicherer, verleiten zum Rasen und sonstiger Unvorsicht, was zu mehr Unfällen führt, und dann entsteht letztlich mehr Unheil.

Oder, daß sowieso nur Leute Helme tragen, die vorsichtiger und langsamer fahren, und somit langsamer Fallen – der Anteil langsamer Faller könnte also an den Unfallopfern besonders hoch bei Helmträgern sein, so daß die Ärzte tatsächlich relativ mehr schwere Verletzungen bei Nichthelmträgern sehen, und weniger schwere Verletzungen bei Helmträgern. Ich sage, das könnte sein – nicht daß ich glaube, daß es so ist.

Ich glaube vielmehr, daß es auch Leute gibt, die sehr ängstlich/defensiv fahren, denen aber diese bunten Helme zu modern sind, und die zu konservativ sind für Helme ohne Pickel oben drauf. 🙂 Und Raser wie mich, die auch mit Helm schnell fahren, und nicht defensiv sich in parkende Autos reindrücken, oder sich mit Tauben um den Gehweg streiten. Aber ob sich das kompensiert, daß kann ich nicht beurteilen.

Bestimmt gibt es Unfälle, bei denen ein Helm auch nix bringt, sei’s, weil man sich nur das Knie prellt, sei es, weil man vom Tanklastzug komplett zerlegt und zermalmt wird. Aber seit dem ich selbst einen saudummen Unfall hatte: Rentner biegt ohne rechts zu schauen ab, ich mache eine Vollbremsung, komme auch zum Stehen, und verkratze nicht sein glänzendes Blech, komme aber mit dem Fuß nicht mehr aus dem Pedalhaken, und kippe fast in Zeitlupe um, wie ein Sack Reis in China, und ditsche dabei leicht, nicht sehr, mit dem Kopf auf. Aufstehen – nix passiert – geht schon.

Und dann hatte ich eine Woche Kopfschmerzen, daß ich nicht aufstehen konnte. Sowas dummes! Seit dem fuhr ich mit Helm, bis ich ihn jetzt irgendwo vergessen habe. Jetzt warte ich, bis ein Discounter meines Vertrauens (im Frühling) wieder mit Fahrradhelmen lockt. 🙂


Hans Bonfigt
26.10.2009 22:15
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Das Machwerk bezüglich der duschenden Sportstudentinnen habe ich selbst in der Hand gehabt. Im wissenschaftlichen “Carl-Diem – Institut”. Anno 1998 – 1999.